76 Bilder des Sammlers besonderer Momente

16.10.2024

Beeindruckende Vernissage der ersten Bilderausstellung des Rheingauer Künstlers und Musiker Frank Zimmermann im Bürgerzentrum/Erlös für guten Zweck

Oestrich-Winkel. (sf) „Das gab es noch nie bei der Vernissage im Bürgerzentrum der Stadt Oestrich-Winkel!“, hielt auch Bürgermeister Carsten Sinß beeindruckt fest: nicht nur über 100 Gäste waren zu der Eröffnung der ersten Fotosausstellung von Frank Zimmermann gekommen, der Künstler selbst umrahmte die Ausstellungseröffnung zusammen mit der bekannten Rheingauer Musikerin Dunja Koppenhöfer mit einer kleinen Konzert. Außerdem hatte Stephan Weber die Ausstellung auch in passendes Licht getaucht und die besondere Stimmung des Abends perfekt gemacht.
Denn wenn „Tausendsassa“ Frank Zimmermann etwas macht, reichen nur Superlativen, um es zu beschreiben: 80.000 Bilder habe er in den letzten fünf Jahren von seiner Heimat gemacht, aus 1200 einzelnen Bilder wurde ein besonderes, großformatiges Porträt von ihm kreiert, das auch darstellen soll, das ein Leben aus vielen Momenten besteht. Denn Momente zu sammeln, das Leben festzuhalten, es zu feiern und mit anderen künstlerisch, musikalisch und vor allem immer wieder sozial, zwischenmenschlich und friedlich zu feiern – das hat sich Frank Zimmermann ganz und gar auf die Fahne geschrieben. Und genau das zeigte dann auch die neue Ausstellung mit den 76 Fotos im Bürgerzentrum eindrucksvoll. Die programmreiche Vernissage war der Auftakt für eine berührende „Momenten-Reise“ durch den Rheingau, die man noch bis Jahresende im Bürgerzentrum erleben kann.
Und dass, wie bei Frank Zimmermann üblich, natürlich auch wieder für einen guten Zweck. Denn die wunderbaren Rheingaufotos der Ausstellung des prämierten „Rheingauer des Jahres“ sind käuflich zu erwerben und den gesamten Erlös spendet Frank Zimmermann einmal mehr der Stiftung „Du musst Kämpfen“. Diese gemeinnützige Initiative wurde von Johnny Heimes und Andrea Petkovic gegründet, denn vor über 10 Jahren galten die beiden Freunde Petkovic und Heimes als Ausnahmetalente im deutschen Tennis. „Sie trainierten zusammen und träumten von der Weltspitze. Doch die Wege der beiden trennten sich früh. Während Andrea Petkovic in die Weltklasse aufstieg, kämpfte Johnny seit seinem 14. Lebensjahr gegen den Krebs und ums Überleben. Er musste sich auf seinem langen Leidensweg sechs Operationen, 27 Chemos und 55 Bestrahlungen unterziehen. Leider hat er den Kampf gegen den Krebs im März 2016 verloren“, erklärt Zimmermann und erläutert, wie die Spendengelder zur Unterstützung von Familien schwer erkrankter Kinder eingesetzt werden. Zimmermann hatte schon als Sportwart des TC Oestrich-Winkel Verbindung zur Initiative und unterstützt sie auch seit Jahren als Musiker mit großen Benefizkonzerten.

Das noch vor der Musik die Fotografie bei Künstler Zimmermann hoch im Kurs stand, erläuterte Laudator André Hildebrand den Gästen der Vernissage in einer launigen Ansprache, in deren Rahmen er seinem Freund Frank den „indianischen Namen“ „Der-den-Moment-entdeckt“ gab. „Passender hätte der Ort Deiner ersten Ausstellung nicht sein könne: das Oestrich-Winkeler Bürgerzentrum im Herzen unseres Rheingaus, der dich als Heimat seit vielen Jahren zu außergewöhnlichen Fotoaufnahmen inspiriert!“, bestätigte Hildbrand auch die Begrüßungsworte des Hausherrn Carsten Sinß. Bei jedem noch so alltäglichen Moment, auf dem Weg ins Büro oder beim Spaziergang durch die Weinberge halte Frank fotografisch die schönsten Momente fest und lasse den Betrachter der Ausstellung nun die Schönheit der eigenen Heimat noch deutlicher, mit den Augen Zimmermanns, sehen.
Der Laudator beleuchtete die Anfänge der Fotokunst von Familienmensch Frank Zimmermann, die mit dem Kennenlernen und der Hochzeit mit seiner Frau Alissa in den 90ern Jahren begonnen hatten: „Mit Schwiegervater „Papa Domay“ entdeckte er das Fotografieren mit einer Pentax ME Super als gemeinsames Hobby. Er beschäftigte sich mit Blenden und Beleuchtung, lernte selbst Fotos zu entwickeln!“. Frank Zimmermann erläuterte dazu, dass auch sein eigener Vater ihn schon früh seine erste eigene Kamera geschenkt habe. Das Hobby der Fotografie ruhte allerdings lange Zeit, nachdem er Vater und Schwiegervater verloren hatte. Heute würden alle seine Bilder nur noch mit dem Handy entstehen, 80.000 Fotos habe er mittlerweile auf seinem Mobiltelefon und nicht einen dieser „Momente“ würde er je löschen.

André Hildebrand zeichnete in seiner Laudatio auch den musikalischen Werdegang Zimmermanns vom Spielen der Orgel und des Klaviers bis hin zum Gitarristen, Sänger und Komponisten nach. Mittlerweile als Mitglied in anspruchsvollen Bands, im Duo oder als Solokünstler mit seiner Gitarre berühre Zimmermanns Musik heute die Herzen und fülle die Räume mit Melodien und Momenten, die ebenfalls lange nachklingen. Und seine Vielseitigkeit und Kreativität würden sich auch in anderen Rollen wie seiner legendären „Horst Schlämmer-Parodie“ widerspiegeln. „Vor allem aber auch hier in deinen Fotografien, die wir heute bewundern dürfen. Du bist eine inspirierende Persönlichkeit durch deine besondere Authentizität, Hingabe und dein unermüdliches Engagement, mit dem du dich stets für das Wohl anderer einsetzt und das nicht nur beruflich beim Malteser Hilfsdienst. Du hast in vielen Bereichen des Lebens einen positiven Einfluss auf deine Umwelt ausgeübt!“, hielt André Hildebrand fest.

In einer besonders herausfordernden Zeit, während der Corona-Pandemie habe Frank Zimmermann seine Fähigkeit, Trost und Zuversicht gleichzeitig zu spenden, beeindruckend gezeigt: „Über die sozialen Netzwerke teilte er seine berührenden Fotografien und brachte damit Licht in die dunklen Tage der Isolation weit über die Grenzen unseres Landes hinaus. Diese Bilder sind nicht nur kleine Kunstwerke, sondern waren auch ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts. Dies erkannten auch regionale Unternehmen, nicht zuletzt die Rheingauer Volksbank, in deren „Rheingau-Kalender“ mit dem Titel „Lieblingsplätze im Rheingau" zunächst ein Bild mit Blick von Winkel aus auf Schloss Johannisberg im Vordergrund eine leuchtende Sonnenblume veröffentlicht wurde und im vergangenen Jahr dann sogar ein ganzer Kalender ausschließlich mit Bildern von Frank Zimmermann gestaltet wurde. „Der-den-Moment-entdeckt“ war endgültig aufgespürt und mündete schließlich auch in die Wahl zum Rheingauer des Jahres 2020 – eine Auszeichnung, die sein unermüdliches Engagement für das Gemeinwohl würdigt. Die heute beginnende Foto-Ausstellung „Momente" ist eine Hommage an die flüchtigen Augenblicke, die das Leben so besonders machen. Jede Fotografie erzählt eine eigene Geschichte und fängt die Magie und Essenz eines einzigartigen Moments ein. Egal, ob es sich um die Schönheit der Natur, die Tiefe menschlicher Emotionen oder einfach den Alltag handelt, Du hast die Gabe, das Besondere im Gewöhnlichen zu entdecken und den Moment bildlich festzuhalten. Dies hat Andreas Bourani einmal in einem Lied treffend beschrieben: „Wer friert uns diesen Moment ein, besser kann es nicht sein, denkt an die Tage, die hinter uns liegen. Wie lang wir Freude und Tränen schon teilen. Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment, der immer bleibt!“. André Hildebrand nannte Frank Zimmermann als „Der, der den Moment entdeckt“, ein wahres Unikat, einen „Vollblut“-Rheingauer, dessen Engagement das Leben in unserer Region noch schöner mache: „Deine Liebe zum Rheingau und zu den Menschen spiegelt sich in jedem deiner Werke. Wer deine Werke sieht, spürt sofort, dass du nicht nur mit der Kamera, sondern mit dem Herzen arbeitest. Deshalb auch Danke für Deinen positiven Einfluss auf uns alle in diesen wirklich schwierigen Zeiten!“

Und schließlich dankte auch der Künstler selbst allen, die die Ausstellung ermöglicht hatten: seiner Ehefrau Alissa, der Stadt Oestrich-Winkel mit Bürgermeister Sinß und den Mitarbeiter des Bürgerzentrums, seiner Familie und allen Helfern, wie dem Berater Volker Ostermann. Mit einem Blumengruß dankte Frank Zimmermann vor allem aber auch seiner besonderen Musikerfreundin Dunja Koppenhöfer, die ihn selbst auch mit sehr berührenden Liedern am Piano überrascht hatte und bei seinen eigenen Liedern fulminant begleitet hatte. Bei ihrer wunderbaren Interpretation des Liedes „Ein Segler zum Fliegen“ und den Liedzeilen „Wenn ich mir von dir was wünschen kann, dann etwas, das man nicht bezahlen kann!“, hatte nicht nur Frank Zimmermann feuchte Augen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 16.10.2024.

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