Van Goghs Sonnenblumen, Mona Lisas Lächeln und Deutscher Wein

24.05.2023

Grandioses Event der deutschen Winzer im Kurhaus feierte das Leben mit großartigem Programm

Rheingau. (sf) „La vie est belle!“ – „Das Leben ist schön!“ – das stand als Motto des diesjährigen Balls des Weines im Wiesbadener Kurhaus ganz und gar im Mittelpunkt und wurde von 1600 Gästen zelebriert. Seit 21 Jahren wird der Ball des Weines im Wiesbadener Kurhaus gefeiert und ist ganz unbestritten der Höhepunkt im Festkalender der Winzer aus ganz Deutschland, wobei der Rheingau hier eben auch ein ganz besonderes Heimspiel hat, was man nicht zuletzt am hohen Anteil der illustren Gäste aus der Region merkt.

Der Ball des Weines hat in Gesellschaft und Politik viele treue Freude, die hohe Dichte der Hessischen Ministerpräsidenten aktuell und a.D. beweist es: Neben Ministerpräsident Boris Rhein waren auch seine Vorgänger Volker Bouffier und Roland Koch gekommen, wie Gastgeber Michael Prinz zu Salm-Salm als VDP-Ehrenpräsident in seiner Begrüßung erwähnte. Mit Stolz in der Stimme erklärte er dem begeisterten Publikum im wundervoll mit ausschließlich Sonnenblumen wie Van Goghs „gelbes Meer“ dekorierten Friedrich-von Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses am vergangenen Samstagabend: „Der Ball des Weines ist das schönste und spektakulärste Ereignis, das es in Deutschland gibt!“. Und auch die 74. Deutsche Weinkönigin Katrin Lang, die die Moderation des Abends übernommen hatte und von aufregend schönen Cabaret-Damen im Federkleid begleitet wurde, ist ganz begeistert, nicht zuletzt vom passenden Motto. „Man muss das Leben genießen!“, sagte sie und führte charmant durch das Programm. Das war wieder einmal ganz wunderbar passend: der Magier und Mentalist Nicolai Friedrich überraschte damit, dass er aus 5000 Puzzleteilen von einer netten Gehilfin aus dem Publikum ausgerechnet das Lächeln der Mona Lisa auswählen ließ, die Sängerin und Schauspielerin Sophie Berner feierte mit französischen Chansons musikalisch das Leben und zwischendrin gab es tänzerische Ausflüge in die „Moulin Rouge“ mit flotten Cancan-Tänzerinnen.

Dass das glanzvollen Event der deutschen Winzer aber auch und vor allem ein Fest der Region ist, zeigte nicht nur die Zahl der teilnehmenden Rheingauer Winzer, Köche, Künstler und Musiker: verantwortlich für den glanzvollen Abend und die perfekte Organisation ist mit der Rüdesheimer Eventmanagerin Vera Jung auch eine echte Rheingauerin, die sich in diesem Jahr mit einer Vielzahl von Überraschungen für die über 1600 Gäste, einem Programm der Extraklasse und vor allem einer märchenhaft schönen Dekoration in allen Räumen des Kurhauses wieder einmal übertroffen hatte. Man sei sich bewusst gewesen, dass mit den vielen Krisen, Katastrophen und Kriegen wie dem nahen Ukrainekrieg, das Leben nicht für jeden schön ist. Doch gerade das mache bewusst, dass man es umso mehr wertschätzen müsse. Und nicht zuletzt auch schützen, was man jedes Jahr mit dem Benefizcharakter der Großveranstaltung und der Tombola und weiteren Aktionen von „Der VDP. Adler hilft e.V.“, wie dem Diamantschürfen für „Ihnen leuchte ein Licht“ im Foyer, auch dokumentiert.

Dafür setzen sich zusammen mit Vera Jung ein hochmotiviertes Team an Winzern, Weinmajestäten, Gastronomen, Servicekräften, Floristen und Künstlern ein, die alle gemeinsam mit ihrer engagierten Arbeit den Abend zu einem traumhaft schönen Erlebnis machten und selbst ballerfahrene prominente Gäste begeisterten. „Das ist hier schon etwas ganz Besonderes“, hatte auch die Rheingauer Weinkönigin Katja Föhr staunend festgehalten und sich gefreut, die anderen Gebietsweinkönigin nicht nur beim Spalier stehen für die Ehrengäste kennenzulernen. Schließlich wird sie in wenigen Monaten mit ihnen im Wettbewerb um die Deutsche Weinkrone stehen, denn Katja Föhr bestätigte, dass sie an dieser Wahl teilnehmen wird. Die gekrönten Damen hatten auch den ehrenvollen Auftrag, die Tombola-Lose an diesem Abend zu verkaufen. Doch die wurden den Weinmajestäten regelrecht aus dem „Korb“ gerissen: die Preise der Benefiz-Tombola beim Ball des Weines sind legendär. Denn gefeiert wird traditionell beim Ball des Weines für einen guten Zweck: in diesem Jahr geht der Erlös an die Zivile Hilfsorganisation „Stelp“, die Menschen in Not dann unterstützt, wenn es schnell und unbürokratisch gehen muss, wie zum Beispiel vor wenigen Wochen beim verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Nur zu gerne kaufen die Gäste in diesem Sinn alle Lose, die angeboten werden, auch wenn wieder mal nur eine der fünf angebotenen Farben gewinnt. Mit der Losnummer 1 in „Weiß“ ging der Hauptgewinn, eine Reise für 15.000 Euro mit Emirates nach Mauritius, dann auch tatsächlich in den Rheingau: ein Mittelheimer Ehepaar freut sich strahlend über diesen Gewinn.

Ein Gewinn war der Abend aber für alle Anwesenden, egal ob Gäste des Diners im Thiersch-Saal oder mit Flanierkarten in den weitläufigen Räumen des Kurhauses, in denen wunderbare vinophile, kulinarische, musikalische und unterhaltsame Überraschungen auf die Gäste warteten. Im Foyer erwartete die Gäste eine riesige, beleuchtete Skulptur des Eiffelturms imitten eines Lavendelfeldes aus 3000 Lavendel-Töpfen, die nach Mitternacht auch traditionell wieder von den Gästen mit nach Hause genommen werden durften. Rund um das Lavendelfeld waren die Gäste zum Sektempfang eingeladen. Außerdem gab es hier Fotoboxen, die Austernbar des Frische Paradies, Kaffeewagen, die Grand-Cru-Chocolaterie Eberhard Schell und Hans-Peter Mark, eine französische Patisserie und Tische und Stühle wie im Bistro. Organisatorin Vera Jung mit ihren stets passenden Ideen hatte mit dem ebenfalls aus Rüdesheim stammenden Floristen Stefan Grob den richtigen Mann an der Seite, der diese umsetzt. Zwei Tage lang wurde aufgebaut: in jeder Ecke gab es floristische Kunst aus der Werkstatt des Stefan Grob zu bewundern. Auch die Tische im Ballsaal hatte der mehrfach preisgekrönte Blumenkünstler dem Motto entsprechend mit einem Meer aus Sonnenblumen nach dem Vorbild des legendären Künstlers Vincent van Gogh dekoriert. Im Gang zu den Flaniersälen gab es ebenfalls Bistrotische mit Pariser Landkarten und Modell-Autos von der berühmten Ente und dem R4, auf einer Staffelei thronte das weltbekannte Da Vinci-Bild der Mona Lisa, dem man durch ein Loch in der Mitte das eigene Lächeln für ein Foto geben konnte. Das schönste Kunstwerk des Abends zeigte jedoch der Rheingauer Künstler Michael Apitz, der beim Ball des Weines traditionell ein zum Motto und Wein passendes Bild präsentiert: diesmal einen zum Schmunzeln verführenden Grandpatte-Comic im französischen Bistro vor dem Eifelturm mit seiner Herzenshündin - angelehnt an die Susi und Strolch-Szene, in der sich die Hunde beim Dinner eine Spaghetti teilen. Ein Exemplar des Bildes bekamen die hochgeehrten Sponsoren des Balles als Dankeschön mit nach Hause.

Spektakulär waren aber auch das Diner und begleitenden Weine, die das Gala Menu des Ballabends krönten. Einen 2019 Kupp Neuenberg Ayl Riesling aus einer Großen Lage von Peter Lauer gab es zuerst ins Glas. Zum Atlantikhummer mit Cocktailsoße, Zuckerschoten, Algen-Salat und Hummersuppe gab es einen 2016er Dorsheimer Goldloch Riesling Große Lage vom Weingut Joh. Bapt. Schäfer an der Nahe und eine 2003er Karthäuserhofberg Riesling Spätlese VDP Große Lage vom Karthäuserhof ins Glas. Der Hauptgang, Boeuf Bourguignon an Sellerie-Kartoffelschaum, Vichy Karotten und Ratatouille wurde von einem 2019 Gau-Algesheimer Spätburgunder VDP aus ersten Lagen von Bischel und einem 2019er Bönnigheimer Sonnenberg Lemberger VDP Erste Lage von Dautel begleitet. Als süße Versuchung gab es dann zum Abschluss des Diners noch einen 2011er Rauenthaler Baiken Riesling Trockenbeerenauslese VDP Erste Lage von den Hessischen Staatsweingütern in Kloster Eberbach ins Glas und eine Variation französischer Patisserie mit Himbeertarte, Tarte Tatin, Creme Brulée und Mousse au Chocolat auf den Teller.

Nach so vielen kulinarischen Genüssen kamen die Gäste dann nur zu gerne der Einladung zum Tanzen nach: im großen Ballsaal gab es klassischen Standard-Tanz zur Musik der Bundeswehr-Big Band und in vielen anderen Räumen des Kurhauses jazzige Piano-Musik, eine heiße Disco und vieles mehr. Denn schon während die Gala im Ballsaal stattfand, öffnete auch die Flaniermeile mit vielen weiteren kulinarischen Genüssen und Überraschungen rund um den Ballsaal. Hier waren neben den 600 Gästen im Thiersch-Saal noch einmal rund 1000 weitere Gäste unterwegs, unter ihnen Prominenz aus Politik und Gesellschaft, auch viele Rheingauer und erstaunlich viele ganz junge Leute. So hatten zum Beispiel zahlreiche der jungen Helfer im Weinausschank und beim Service am Tisch die Möglichkeit gewählt, ihr „Gehalt“ in Form einer Flanierkarte zu bekommen. Resultat war eine muntere Gesellschaft aus fast vier Generationen, die hier zusammen fröhlich den deutschen Wein feierte. An Programm und Köstlichkeiten fehlte es dazu nicht. Junge und junggebliebene Gäste steuerten die Hit Radio FFH-Disco mit DJ Daniel Fischer an und genossen hier auch gerne mal ein frisches Bier. Die Rheingauer Soul und RnB-Legende Dominick Thomas lud im Raritäten-Saal zum Tanzen ein, außerdem waren Natascha Wright und Alfred McCray und José Rodriguez in den Sälen entlang der Flaniermeile zu hören. Im Ballsaal begrüßte auf der Bühne die Big Band der Bundeswehr unter der Leitung ihres Chefs Adi Becker mit flotter Musik, die später am Abend nicht nur Ministerpräsidenten dazu brachte, flott das Tanzbein zu schwingen. Die Kunst der Entspannung war in der Zigarrenlounge angesagt, wo es zu edlen Zigarren wunderbare Brände und Liköre gab. Für alle Flanierenden, die kein Gala-Diner genossen hatten, gab es auch eine Genussmeile mit köstlichen Leckereien, die auch mancher Gala-Gast gerne noch probierte: unter anderem kochten und servierten Köstlichkeiten an den Stationen Michael Kammermeier und sein „Enten-Team“ und Markus Weiland und sein „Orangerie-Team“ vom benachbarten Nassauer Hof, Mathias Böhler aus dem Rheingau, die Wild Bakers, Kaspar Hübsch aus Mannheim, die Manufactur Kreuter-Blum von der Wilhelmsstraße, das Emirates First Class-Catering und auf der Gaggenau Genussmeile das Favorit Restaurant, das Hofgut Georgenthal und Flach Rhein-Main die wunderbarsten Genüsse. Und natürlich gab es zahlreiche Weintheken, an denen man die besten deutschen Rebensäfte aus fünf Jahrzehnten und auch eine Auswahl hochwertiger französischer Weine probieren konnte. Die Damen steuerten zielgenau den „Sal de beauté“ im Carl von Ibell Zimmer an, wo es Geschenke von Catrice und Casanova gab, Mode von „Die Villa“ und eine Dufthaltstelle sowie eine Fotobox. Selbst ein Casino Vinophil mit Black Jack und Sommelier Poker gab es. Kein Wunder, dass bei diesem Angebot die letzten Ballgäste das Kurhaus erst im Morgengrauen verließen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 24.05.2023.

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