Liveschaltung nach Indien im Gottesdienst

22.12.2018

Die kleine Leonie aus Kelkheim spendete der Partnerschule der Eltviller Kirchengemeinde 1111 Euro

Eltville. (sf) Die 50 Schulkinder in Indien winkten alle ganz aufgeregt in die Kamera und auch in der Eltviller Pfarrkirche Sankt Peter und Paul winkten die Kinder des Chores und die zahlreichen Gläubigen in der Kirche fröhlich zurück: eine Liveschaltung zur Infant Jesu School, der Partnerschule der Pfarrgemeinde Eltville in Indien, einer der Höhepunkte im Gottesdienst zum 2. Advent. Grund für das Skype-Telefonat mit den indischen Schülern, die ihren Sonntagnachmittag geopfert hatten und um 16 Uhr Ortszeit extra für diese Live-Schaltung in die Schule gekommen waren, war der wunderbare Wunsch eines neunjährigen Mädchens: Leona aus Kelkheim hatte an der Aktion von Radio FFH „Wünsch dir was, dann kriegste das" teilgenommen und einen Wunsch geäußert, der dem Radioteam so imponiert hatte, dass sich Leonas Wunsch sogar verdoppelte. Das kleine Mädchen hatte sich nämlich genau 2.222 Euro für bedürftige Kinder in der ganzen Welt gewünscht. Und dass sie sich nicht für sich selbst etwas gewünscht hatte, wie so viele andere, sondern für Kinder, denen es nicht so gut geht wie ihr und sie damit auch auf die Not vieler Kinder auf der ganzen Erde aufmerksam macht, fand Radioreporter Daniel Fischer so toll, dass er noch in seiner Sendung spontan beschloss: „Da legen wir noch Geld drauf und verdoppeln den Betrag auf 4.444 Euro“. Außerdem lud das Team Leona auch in das Studio ein und so kam die Neunjährige live in die FFH-Morningshow, um zu entscheiden, wohin die Spende gehen soll. „Ich habe Bilder auf Mamas Handy gesehen und da habe ich die armen Kinder gesehen und die haben mir leid getan und dann wollte ich helfen", erzählte Leona in der FFH-Morningshow nach ihrem Gewinn.
Zunächst hatte Radio FFH seine Hörer aufgerufen, gemeinnützige Zwecke zu benennen, die bedürftige Kinder unterstützen. Das wiederum hatte Hermann Fladung aus Erbach gehört und sich sofort gemeldet und von der Partnerschule in Indien erzählt, die die Pfarrgemeinde Eltville seit Jahren unterstützt. Und genau dieses Projekt wollte das Kelkheimer Mädchen mit einem Teil seines Gewinnes auch unterstützen. 1111 Euro sollen an die Schule nach Indien gehen, um Kindern verschiedenster Religionen aus bedürftigen Familien zu ermöglichen, lesen, schreiben, die englische Sprache und noch viel mehr zu lernen, um später auch einen Beruf zu erlernen und damit dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Weitere 2.222 Euro übergibt Leona an Child Aid Network, eine überkonfessionelle und politisch unabhängige gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Königstein im Taunus, deren Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich Bildungsprojekte liegt und die Kinder und Jugendliche in den entlegensten Gegenden Südasiens fördert. Und 1.111 Euro gehen an „Yes We Care e.V.“, einen Verein, der Kinder im südlichen Afrika, mit Schwerpunkt im Königreich Lesotho, dem ärmsten Land der Welt, fördert. Er bringt jährlich Kleidung, Schulmaterial, Decken und Medikamente nach Lesotho und hilft dort zum Beispiel bei der Anschaffung von Nutztieren wie Kühen, Schweinen, Hühnern. Außerdem unterstützt der Verein auch die Aufklärung in Sachen HIV. Mit dieser Infektion hat das Land sehr zu kämpfen.
Mit den 1.111 Euro an das Projekt „Moses“, wie es die Pfarrei Peter und Paul Rheingau in seinem Partnerbistum in Indien nach dem dortigen Bischof Moses nennt, der die Schule gebaut hat, können viele Kinder die Schule für ein Jahr besuchen, denn nur 240 Euro reichen aus, um ein Jahr lang einem Kind den Schulbesuch zu ermöglichen.

„Die Kinder zeigen uns, was gerade in dieser hektischen Adventszeit eigentlich wichtig ist“, hielt Pfarrer Dr. Robert Nandkisore in seiner Ansprache zu der Spendenaktion bei der Live-Schaltung nach Indien fest. „Da heißt es immer, allein kann man nichts bewegen, nichts verändern, aber dieses neunjährige Mädchen hat uns mit ihrem selbstlosen Wunsch gezeigt, dass dies doch möglich ist“, so Dr. Nandkisore voller Freude. „Du hast etwas bewegt, du hast die Welt verändert“, lobte er das Engagement des Kindes, das sich so für andere Kinder eingesetzt hat. „Und das über alle Religionen hinweg, so wie es sein soll und wie die Erwachsenen es oft nicht hinbekommen“, erklärte der Pfarrer. Denn Leona stammt ursprünglich aus einer muslimischen Familie aus dem Kosovo. „Sie haben ihrer Tochter den Sinn für Miteinander, für ein offenes, mitfühlendes Herz über Religionen hinweg mitgegeben“, dankte Dr. Robert Nandkisore auch den Eltern von Leona, die mit ihr und der kleinen Schwester nach Eltville gekommen waren. Um den Aufenthalt für die Kelkheimer Familie im Rheingau zu verschönen, übergab Hermann Fladung dann noch als Überraschung einen Gutschein für ein Familienessen in der Pizzeria Gaetano, einen selbstgebackenen Stollen und ein Friedenslicht. „Damit kann die Spendenaktion noch weiter gehen, der Verkauf dieser Friedenslichter kommt ebenfalls unserer indischen Partnerschule zu Gute“, erklärte Fladung und forderte die Gottesdienstbesucher auf, ein solches Friedenslicht am Heiligen Abend ins Fenster und an die Krippe zu stellen.
Als kleines Dankeschön für ihren tollen Wunsch und die Spende hatte auch Radio FFH eine Überraschung für die kleine Leona parat und schickte sie zum Mark Forster Konzert und zum persönlichen Treffen mit ihm.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 22.12.2018.

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