70. Geisenheimer Lindenfest war traumhaft schön

26.07.2018

Festprogramm vom Feinsten unterhielt vier Tage lang tausende begeisterte Gäste aus vier Generationen/Riesiges Lob an das Orga-Team

Geisenheim. (sf) "Ich war schon jahrelang nicht mehr auf dem Lindenfest, oft waren wir zu der Zeit in Urlaub. Aber ich bin sehr beeindruckt, wie dieses Fest sich entwickelt hat, es ist einfach nur traumhaft schön", fasste es eine Besucherin aus Winkel in Worte. Tatsächlich war das 70. Jubiläums-Lindenfest mit idealem Festwetter und einem Programm, das seinesgleichen sucht, ein viertägiger Glanzpunkt im Rheingauer Festkalender. Seit 2013 hat eine neue Arbeitsgemeinschaft ein Konzept entwickelt, das alle schlichtweg begeistert, wie auch die kontinuierlich angestiegenen Besucherzahlen zeigen. In diesem Jahr dürfte der Besucherandrang rekordverdächtig gewesen sein, denn das Fest wurde nicht nur mit viel Herzblut gefeiert, viele Geisenheimer Vereine, Personen und Institutionen brachten sich hier an allen vier Festtagen mit sichtlichem Spaß ein. Nicht nur beim Publikum waren vier Generationen vertreten, auch auf der Bühne gab es Akteure vom Kind bis zum Senior. Unter dem Motto "Weinfroher Wind weht zum Jubiläumsfest durch grüne Zweige - Geisenheimer Lindenfest im Jubiläumsjahr" gab es zahlreiche Höhepunkte wie die majestätische Feststunde mit Vorstellung der neuen Krone für die Weinkönigin, einen geführten Stadtrundgang zu den Sportstätten Geisenheims, die Kreativmeile mit vielen Ständen, eine Lindiade für die Kinder und Livekonzerte mit 19 verschiedenen Bands, Künstlern und Orchestern.

An insgesamt vier Platzen wurde das Lindenfest gefeiert: da gab es das Weinerlebnisdorf vor dem Rathaus und mit der großen Bühne an der Linde, heiße Party war in "DomTown" auf dem Bischof-Blum-Platz mit fetzigen Musikgruppen angesagt und vor dem Fronhof und hinter dem Rathaus waren die Kinder die Ehrengäste. Schließlich verband die Kreativmeile entlang der Rhein- und der Karl-Ehrhard-Straße das ganze Festgelände. 19 Kunsthandwerk-Stände reihten sich hier aneinander. Projektmanager Dirk Klinner und den Verantwortlichen für die DomTown, Marcus Pretzel, das WeinErlebnisdorf, Erich Sohns, die Kreativmeile, Mandy Simon, die Stunde der Heimat, Wolfgang Blum und Donate Krappe und die Lindiade sowie Markus Störzel einiges einfallen lassen. "Ohne Ehrenamtliche ist das Fest in dieser Form nicht möglich", lobt auch Dirk Klinner das Bewusstsein der Helfer und Unterstützer für ein Fest in der eigenen Stadt. Denn zu verdanken ist der wunderbare Festverlauf vor allem dem Lindenfest-Organisationsteam: die zehn AG-Mitglieder waren monatelang damit beschäftigt, das Lindenfest so perfekt vorzubereiten. Das Projektmanagement hatten Dirk Klinner und Marina Klein vom Bürgermeisterbüro übernommen, Wolfgang Blum zeichnete für die Öffentlichkeitsarbeit und fungierte an allen Festtagen unermüdlich als launiger Moderator. Minutiös hatte Blum das Programm vorbereitet und kommentiert, lieferte interessante Hintergrundinformationen und verstand es mit seiner herzlichen Art, die Menschen auf dem Festplatz auch immer wieder zum Mitmachen anzuregen. "Ich habe fast keine Stimme mehr, gut dass das Fest nur vier Tage geht", meinte er am Montagabend schmunzelnd.

Für viele schöne Hingucker hatte auch die Grafikerin Manuela Kloos gesorgt. So gab es für kleines Geld unter anderem lindgrüne Fächer zu kaufen, die bei den hochsommerlichen Temperaturen immer wieder überall auf dem Festgelände zu sehen waren. Für die "DomTown", die Schausteller und den Imbiss auf dem Domplatz zeichnete Marcus Pretzel verantwortlich. Das Weindorf rund um die Linde hatte Erich Sohn organisiert und hier konnten die Gäste wirklich edle Tropfen verkosten. Für die Infrastruktur zeigte sich Martin Sohns verantwortlich und die schöne Kreativmeile mit dem wunderbaren Handwerkermarkt organisierte Mandy Simon. Viele Gäste nutzten den verkaufsoffenen Sonntag und bummelten auch durch den schönen, kleinen Kunsthandwerkermarkt. An 19 Ständen stand an zwei Festtagen Stöbern und Staunen, Präsentieren und Probieren, Klönen und Kaufen im Vordergrund. Selbstgemachter Schmuck, handgenähte Kleider, wundervolle Filzarbeiten, Seifen und Öle und vieles mehr ließen hier keinen Wunsch offen. "Ich wusste gar nicht, dass das Lindenfest hier auch ein solches Angebot hat", erklärte eine Hallgartenerin völlig verblüfft über die ausgesuchten Stände. Bei der Auswahl der Stände hatte das Organisationsteam wieder besonders auf Qualität und Vielfalt der Waren sowie ein bezahlbares Angebot geachtet. Das Reichwein Bauzentrum fungierte als Sponsor dieses quirligen Künstler-Viertels.
Auch die kleine Kunstausstellung fand großes Interesse, nicht nur bei den Kindern, die die Bilder in ihrer Ansichtshöhe fasziniert betrachteten. Schüler der Grundschulen hatten seit Wochen Hunderte von Bildern gemalt, die hier als Open-Air-Galerie an langen Leinen und auf Stellwänden ausgestellt wurden.

Für die Kinder gab es auch eine Lindiade, die Markus Störzel vorbereitet hatte und die mit ihrem kreativen Mitmachprogramm die kleinen Festgäste hellauf begeisterte. "Vormachen, mitmachen und erleben" hieß das Motto der Lindiade am Sonntagnachmittag. Geisenheimer Vereine, Gruppierungen und Unternehmen luden hier die Kinder zu Spaß beim Spielen ein. Schon am Samstagnachmittag präsentierte sich in der "Stadt der Kinder" das Fest für die jüngeren Besucher besonders munter: das Spielmobil der Sportjugend Hessen Kinder und Jugendliche lud zu allerlei Aktionen ein. Unter dem Motto "Kinder für Kinder" durfte auch der Kinderflohmarkt in diesem Jahr nicht fehlen: Linden-Kids hatten einfach ihre Decke ausgebreitet und alles angeboten, was sie verkaufen, tauschen oder verschenken wollten. Unterstützt wurde die "Stadt der Kinder" wie im Vorjahr von der Fraport AG. Und auch der kleine Rummelplatz hinter dem Rathaus war wieder ein Publikumsmagnet.

Ein weiterer Grund, warum das Fest ein solcher Erfolg war, hatte auch damit zu tun, das man wirklich alle Generationen mit bestimmten Programm-Highlights einbezogen hatte. Dank Dirk Klinner als einer der Haupt-Initiatoren des BAN-Festivals hat da die besten Kontakte. So waren auch wieder ganz junge und neue Bands mit von der Partie, die an den vier Festtagen frischen Wind ins Blattwerk der alten Linde brachten. "Immer wieder neuen Musikgruppen eine Chance zu geben, ist eines der Prinzipien der AG", erklärte Klinner. Man habe sich auch vor Bewerbungen kaum retten können. Die ganze "Domtown" war eine einzige Party-Meile mit fetziger Musik und Abtanzen. "Hier darf die Musik getrost etwas fetziger sein", sagt Marcus Pretzel vom Café am Dom, der sich für den Bischof-Blum-Platz verantwortlich zeichnete. Außer Wein gibt es hier auch Bier und Cocktails. Und auch das Bühnenprogramm, das vom ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel über bemerkenswerte Newcomer Auftritte wie der Rheingauer Band "Lighthouse Lane" oder Fakestream, gestandenen Formationen wie "Just Dexter", "Backtripp" oder "Soundslike" bis zum Auftritt der legendären Rheingauer Rockband "Gear Down" eine große Bandbreite bot, gefiel nicht nur Winzer Johannes Leitz, der erneut die Patenschaft für die DomTown übernommen hatte, sehr. Außerdem gab es eine "Open Stage" unter dem Motto: "Mitmachen ist ausdrücklich erlaubt!".

Ins Weinerlebnisdorf, das Herzstück des Festes, luden passend zum 70. Jubiläum des Lindenfestes jeweils sieben Geisenheimer und sieben Johannisberger Winzer mit erstklassigen Weinen und die volllaubige Linde hielt dazu ihre Äste über die in sie hinein gebaute Bühne. Die große Bühne, die in das Grün der Linde integriert ist, verleiht dem WeinErlebnisdorf wirklich eine besondere Atmosphäre: "Eine Bühne mitten im Baum - das kann kein anderes Fest bieten", erklärte auch stolz der Pate dieses Viertels Joachim Röder, Inhaber der Allianz-Vertretung Karl Röder. Wie der Hauptsponsor des Geisenheimer Lindenfestes, die Rheingauer Volksbank, ist er bereits im sechsten Jahr dabei. Die kuschelige, heimatliche Atmosphäre sorgte dafür, dass sich hier alle wohlfühlten, vom Senior bis zum Kleinkind. Hier gab es Ständchen mit den heimischen Gesangvereinen und unter dem Motto "Frischer Wind in beiden Linden" zeigten auch junge Musiker aus der Region und die Kindern und Jugendlichen der Tanzschule Axel Jolie zeigen dann, was sie drauf haben. Sie trafen dabei auf "alte Hasen" wie den unvermeidlichen Rick Cheyenne und sorgen gemeinsam für jede Menge Spaß und Stimmung.

Offiziell eröffnet worden war das Fest am Freitagabend mit gemeinsamem Gesang: alle Gäste formierten sich im Weinerlebnisdorf spontan zu einem "Geisenum bleibt Geisenum"-Chor auf dem ganzen Platz. Am Samstag dann waren die "Youngsters" dran und junge Musiker, Kindergruppen, Showtänzer und HipHopper der Tanzschule Axel Jolie zeigten ihr beeindruckendes Können. Besonders heiß war es vor allem auch am Samstagnachmittag auf der Bühne unter der Linde im Weinerlebnisdorf: die Geisenheimer Designerin Elena Shportun präsentierte hier sexy Bademode auf Maß. Königlich ging es auf der Linden-Bühne am Sonntagnachmittag zu: die Geisenheimer Weinkönigin Ayla Serbes und ihre Prinzessin Leonie Lippert begrüßten knapp ein Dutzend Rheingauer Weinmajestäten beim Lindenfest. An der Spitze standen die Rheingauer Weinprinzessinnen Janine Helbig und die aus Geisenheim stammende Alexandra Unger. Fast alle Majestäten hatten einen lustigen Weinspruch mitgebracht und viele charmante Grüße aus ihren Heimatgemeinden. Passend umrahmt wurde die königliche Feststunde, in deren Rahmen auch nach 47 Jahren eine neue Krone, designt von der Goldschmiede Sterntaler an die Geisenheimer Weinkönigin übergeben wurde, von den Rheingauer Rieslingbuben. Die hatten es sich nicht nehmen lassen, ihr zehnjähriges Jubiläum auf dem Geisenheimer Lindenfest zu feiern und waren extra aus Berlin nach Geisenheim gekommen. Am Montag hieß es dann Geisenheimer Frühschoppen und der wurde ausgiebig und zünftig gefeiert. Manche feierfreudige blieben gar bis zum Nachmittag, um die Stunde der Heimat mit zu erleben.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 26.07.2018.

427

zurück zur Übersicht

 

Interessante Bücher zum Thema Rheingau und Wein:

  • Der Mönch von Eberbach
  • 111 Orte in Deutschland für echte Weingenießer
  • Reiseführer: Rhein-Main-Region mit Taunus und Odenwald
  • Rheinsteigmord
  • Rother Wanderführer TAUNUS

Übersicht über alle Bücher