Lost Places im Rheingau: Was macht den Reiz des Urban Explorings aus?

09.02.2023

Wer an Rheingau denkt, hat vielleicht zunächst den Weinbau im Kopf.

Immerhin die Region in Hessen weit über die Landesgrenzen hinaus für seine hochwertigen Weine wie den Riesling oder den Spätburgunder bekannt. Die Region erfreut sich aber noch aus anderen Gründen wachsender Beliebtheit. Urban Explorers suchen das Rheingau vermehrt wegen seiner Lost Places auf.

Was ist Urban Exploring, und welche Rolle spielt das Rheingau dabei?

Unter dem englischen Begriff Urban Exploring versteht man das Erkunden oder Entdecken der eigenen oder einer fremden Region. Besonders verlassene Gebäude oder andere Bauwerke , sogenannte Lost Places, werden von den Privatleuten bevorzugt aufgesucht und dokumentiert. Dabei kann es sich um ehemalige Wohnhäuser, Krankenhäuser, Geschäfte oder auch um Tunnel oder Unterführungen handeln. Lost Places üben eine große Faszination besonders auf jüngere Leute aus, die sich einen eigenen Eindruck von der Vergangenheit bestimmter Städte oder Regionen verschaffen möchten. Sie dokumentieren ihre Ausflüge fotografisch und teilen sie in speziellen Gruppen im Internet mit Gleichgesinnten. Wer sich an dieser Stelle fragt, was das alles mit der Weinregion Rheingau www.rheingau.de/aktuelles/details/8590 zu tun hat, erhält eine eindeutige Antwort: Die Region im Südwesten Hessens ist bei Urban Explorers noch weitgehend unerforscht. Im Gegensatz etwa zu den Lost Places in Thüringen www.travelicia.de/lost-places-in-thueringen/, die in der Szene bereits sehr bekannt sind, gibt es im Rheingau noch immer viele Anlaufstellen, die von nur wenigen Interessenten besucht wurden. Entsprechend sind die Gebäude und Einrichtungen in einem Zustand, dem man die wenigen menschlichen Gäste ansieht. Dazu gehören beispielsweise die Villa Annabelle oder auch die Aarthal Zugtunnel. Wer also Lust auf spektakuläre Lost Places in einer eindrucksvollen Umgebung hat, sollte es einmal im Rheingau probieren.

Diese Burgruine liegt versteckt im Wispertal
Diese Burgruine liegt versteckt im Wispertal

Was sollten Einsteiger beim Urban Exploring beachten?

Wer sich für Urban Exploring interessiert, tut gut daran, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Je mehr Kontakte in dieser Szene bestehen, umso größer ist die Chance auf unbekannte Lost Places, die auf keiner regulären Karte zu finden sind. Allerdings ist die Urban Exploring Szene zu Beginn relativ verschlossen und gibt ihre Geheimtipps nur ungern an Fremde heraus. Ein wenig Geduld ist also erforderlich, bevor entsprechende Informationen geteilt werden. Dennoch lohnt es sich auch als Einsteiger, sich mit erfahrenen Personen zu vernetzen. Grundsätzlich gilt: Urban Exploring ist nicht illegal. Befindet sich das Gebäude aber etwa in Privatbesitz, können Besucher sich des Hausfriedensbruchs schuldig machen, selbst wenn das Haus bereits seit langer Zeit nicht mehr genutzt wird. Da verlassene Gebäude und andere Bauwerke aber meist nicht bewacht sind, ist auch kein Besitzer vor Ort, der eine Anzeige tätigen könnte. Das Risiko besteht aber dennoch und muss von Urban Explorers in Kauf genommen werden. Naturgemäß befinden sich Lost Places in einem mehr oder weniger verwahrlosten Zustand. Auch dies bringt ein gewisses Risiko mit sich. Besteht etwa Einsturzgefahr, kann es schlimmstenfalls zu schweren Verletzungen kommen. Urban Explorer sollten auf so etwas vorbereitet sein und etwa niemals alleine einen der Lost Places im Rheingau aufsuchen. Auch ein Erste-Hilfe-Kasten gehört unbedingt ins Gepäck, und beim Erkunden der Bauwerke sollte immer sehr vorsichtig vorgegangen werden, um Unfälle zu vermeiden.

Der Werkerbrunnen in der Nähe von Espenschied
Der Werkerbrunnen in der Nähe von Espenschied

Ein Bericht von N.J. vom 09.02.2023.

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