Grenzweg bei Stephanshausen

Waldweg

Gerade mal zwei Stunden dauert es, den vier Kilometer langen Grenzweg in Stephanshausen zu erwandern. Vom Hermann- Körber-Brunnen, der an den ehemaligen Bürgermeister des Dorfes (1921-1972) erinnert, führt der gemütliche Wiesen- und Waldspaziergang zunächst die steile Asphaltstraße „An der Lay“ hinauf bis zum „Eichenweg“. Hier geht es dann geradeaus in den Wald hinein, immer dem großen „R“ für Rheinhöhenweg nach. Der Weg führt weiter bergauf zu einem Wegekreuz mitten im Wald, von dort geht es weiter der Markierung „Braunes Ahornblatt“ folgend nach links zu einem Wegetreffpunkt am „Rennweg“.

Dieser Weg ist bereits 1131 als äußerste Grenze des Talgrundes urkundlich erwähnt und geht auf das Kloster Eberbach und Erzbischof Adalbert I. zurück. Sein Name leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Begriff „Rain“ für Grenze ab. Außerdem war der „Rennweg“ auch Teilstück des Rheingauer Gebücks, der berühmten, kilometerlangen natürlichen Befestigungsanlage aus Haselsträuchern, die dem Rheingau lange Jahrhunderte die Freiheit sicherte. Erst den Schweden gelang es im Dreißigjährigen Krieg, diese Naturgrenze zu durchbrechen. Danach verfiel das Gebück immer mehr, doch noch heute erinnern einige knorrige Bäume an die einstige Grenze, die den Rheingau beschützte.

Waldweg

Der Grenzweg biegt hier links ab auf eine breite Forststraße, von dort gelangt man zu einer Wegespinne, an der der Grenzweg wieder nach links abknickt. Rund 300 Meter hinter der Kreuzung tritt der „Rennpfad“ aus der dichten Bewaldung heraus auf einen Feldweg, der links hinunter ins Stephanshäuser Tal führt und eine wunderbare Aussicht auf das Dorf bietet. Zwei Bänke laden zur Rast ein bevor man hinab in den Wiesengrund kommt, aus dem der Silbersee empor schimmert. Im Tal mündet zunächst ein Weg von links, dann zwei von rechts ein, bevor man direkt an einem eingezänten Privatsee vorbei kommt. Von hier aus geht es auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg in wenigen Minuten entlang der „Oberbachstraße“ zurück nach Stephanshausen, das erstmals um 1250 als „Stevenshusen“ urkundlich erwähnt wurde. 1660 verkaufte das Herzogtum Nassau das halbe Dorf an die Adelsfamilie von Greiffenclau, die in Winkel auf ihrem Schloss Vollrads lebte. Bis 1808 unterschied sich Stephanshausen durch Reste dieser alten Unfreiheit wesentlich von den übrigen freien Orten des Rheingaus.

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