Jubiläums-Meisjes, Hongkong-Reise und süße Häschen

12.02.2023

Närrische Prunksitzung der Kiedricher Sprudelfunken war ein fünfstündiges grandioses Vergnügen

Kiedrich. (sf) „Ich bin überglücklich und schließe für den grandiosen Ablauf und die Beiträge alle Aktiven auf, hinter und vor der Bühne mit ein. Es war ein super Gemeinschaftswerk, das man hätte aufzeichnen können!“, das Fazit des Sitzungspräsidenten Winfried Steinmacher nach der ersten närrischen Prunksitzung der Kiedricher Sprudelfunken war mehr als berechtigt: fast fünf Stunden lang hatten die Narren mit einem begeisterten Publikum die Rheingauer Fastnacht gefeiert und ein wirklich großartiges Programm geboten. Höhepunkt an Höhepunkt reihte sich hier und das Publikum kam kaum dazu, sich auf die Stühle zu setzen: getanzt, geschunkelt, gelacht, geklatscht und gesungen wurde den ganzen Abend lang bis in die Morgenstunden hinein. Dass alle nach drei Jahren „Fastnachtspause“ wegen der Corona-Pandemie regelrecht „ausgehungert“ waren nach Kokolores und Narretei war sowohl auf der Bühne als auch im Publikum spürbar. Die Stimmung kochte hoch und blieb den ganzen Abend über auf diesem Level. „Das war einfach grandios!“, „Wie schnell die Zeit vergangen ist, unglaublich, dass es schon zu Ende ist!“, „Großartig, was jeder Einzelne da geleistet hat!“, waren die vielfältigen Lobesworte, die nach der Sitzung noch in der Sektbar zu hören waren.

In bester Laune und mit ganz viel Spaß an der witzigen Narrenschau hatte Sitzungspräsident Winfried Steinmacher den Abend nach dem Prolog der KCV-Vorsitzenden Beate Schmidt eröffnet. Sie hatte noch mal die lange Wartezeit in Erinnerung gerufen, die das Corona-Virus mit sich gebracht hatte, und bat das Publikum um die nötige Aufmerksamkeit für die Aktiven auf der Bühne. Und die bekamen sie: alle Büttenvorträge kamen beim Publikum bestens an. Das begann schon mit dem herrlich geschliffenen, informativen und hochaktuellen Protokoll von Ralf Falkenstein: der KCV-Ehrenpräsident und der Präsident des Kostheimer Carnevalvereins zog nicht nur „Bobbele“, Schuhbeck und Uli Hoeneß, die alle die schwedischen Gardinen kennen gelernt hatten, durch den Kakao, er monierte auch den Fachkräftemangel, den Genderwahnsinn, der so viele Klos mit sich bringe, dass, bis man die richtige gefunden habe, auch schon mal was in die Hose gehen könne. Auch „Babbsack“ Peter Feldmann, der am Frankfurter Rathaus festklebte, bekam sein Fett ab und natürlich gab es von Ralf Falkenstein auch ein protokollarisches Musikspecial auf der Gitarre.

So richtig aufgemischt wurde der Saal dann von den kleinen „KCV-Rabauken“: Jan Bergold, Angelo De Vita, Philipp Hofmann, Tom Isinger, Moritz Seufert, Aeneas Sheehan, Kenny Weritz, Damian Malchus, Finn Merten und Anton Rasel trommelten, dass das ganze Bürgerhaus ins Wanken kam und das Publikum ließ die Rabauken nicht ohne eine Zugabe von der Bühne. Besonderen Beifall gab es für Claus Mager, der diese Darbietung in Vertretung für den schwer erkrankten Jörg Ratajczyk, einstudiert hatte. Dem galten dann nicht nur beste Genesungswünsche, sondern ihm wurde auch die Zugabe gewidmet.
Sehr beeindruckend und mit ganz viel Humor und Professionalität präsentierte sich gleich anschließend das diesjährige KCV-Prinzenpaar: allerliebst huldigten ihre Lieblichkeit Prinzessin Maddy Prinz und seine Tollität Prinz Vincent Heyder dem närrischen Auditorium und hatten eine Rede vorbereitet, mit der sie auswendig vor allem mit dem Corona-Virus abrechneten. Von ausgefallener Fastnacht und Einschränkungen gerade auch für die Kinder über Homeschooling: „ob das was gebracht hat, wird man sehen, wenn wir mal in die freie Wirtschaft gehen“. Vor allem auch ihren Heimatort Kiedrich lobten die jungen Narren als besonders kinderfreundlich, nicht nur wegen des neuen „Platz der Kinderrechte“: „für einen Kita-Platz in Kiedrich nah den Reben würd mancher Wiesbadener sein Porsche geben!“. Standing Ovations und eine Rakete gab es für das Prinzenpaar.

Den ersten Augenschmaus des Abends gab es gleich danach, als die süßen Häschen der Tanzgruppe „Teenies“ auf die Bühne hüpften. Ida Arthen, Emma Engel, Thea Engel, Sophie Heid, Clara Herwarth von Bittenfeld, Hannah Hirning, Anna Kleinschmidt, Anna Merten, Maddy Prinz, Nathalie Prinz, Marlene Seufert, Anna Thiel, Lena Thiel, Anni Vogels, Melissa Weber und Celine Wiffler tanzten sich hüpfend und mit akrobatischen Hebefiguren in der Herzen der Zuschauer. Bei den 16 kleinen Mädchen waren gleich elf Debütantinnen dabei, die ihre Sache prima machten. Maßgeblichen Anteil hatten daran die Leiterinnen der wunderbaren Tanzgruppe, Jessica und Jennifer Schwab. Die Kostüme wurden von Heike Erlewein und Judith Schwab genäht, geschminkt wurden die Häschen von Michi Kaffine und Melanie Konradi.
Erste Lachtränen ließ „Muttersöhnchen“ Frank Böhme fließen, der sein Glück, eine Frau zu finden, im Internet versuchte und dabei in einer Dating-App auf die vielversprechende „Zauberfee“ traf, die genau seinen Ansprüchen entsprach. Pech nur, das sich beim ersten Treffen herausstellte, dass es die eigene Mutter war, die den Sohn von jeher kulinarisch umsorgte.

Einen fetzigen Gardemarsch, der sich gewaschen hatte, präsentierten mit atemberaubenden Hebefiguren und beneidenswerter Konstitution die „Twens“. Clara Arthen, Lilli Viktoria Beling, Leni Färber, Lea Hirning, Couradie Fabienne Kaffiné, Johanna Konradi, Marie Mack, Tara Nitschka, Cecile Opitz, Viktoria Schlegel, Noemi Schwab, Chelsie Schweers, Sarah Steiner, Mia Weber, Mette Went und Marie Zorn mussten noch eine Zugabe drauflegen. Auch hier waren Jessica und Jennifer Schwab als Trainerinnen verantwortlich und geschminkt wurden die Twens ebenfalls von Michi Kaffine und Melanie Konradi.
Als zwei närrische Putzfrauen, die „beim Doktor für Ordnung sorgen“, standen Sabine Fladung und ihre Tochter Katharina Höfling erstmals auf der KCV-Bühne und plauderten tüchtig aus dem Nähkästchen. So erfuhr man nicht nur, dass Pinocchios Arzt der „Holz-Nasen-Ohren-Arzt“ ist und besser als „Arzenei und Droppe en gut halbe Schoppe is“, aus dem Publikum wurden auch an Blähungen leidende Patienten entlarvt und Vollkornbrot als Potenzmittel empfohlen.
Nahtlos weiter hing es mit einem tänzerischen Höhepunkt der Gruppe „Next Generation“: in tollen Kostümen tanzten Lisa-Marie Glaser, Carla Hilf, Felicia Hopp, Fiona Hopp, Clara Mertens, Emily Müller, Namora Müller, Amelie Paff und Lilly Schwab eine wundervoll choreografierte Performance. Dafür zeichneten die Trainerinnen Katharina Berns und Elena Maxheimer, unterstützt von Jessi Schwab und Silja Maxheimer, verantwortlich.

Wahre Lachtränen ließ dann die Ur-Fastnachterin schlechthin Hildegard Bachmann in ihrer herrlich schrägen und humorvollen Erzählung von der Hongkong-Reise fließen. Während andere Menschen nämlich Verwandtschaft im Odenwald oder in Wiesbaden haben, wohnt Hildegards Schwester ausgerechnet in Hongkong. Als sie immer wieder anrief und fragte, ob sie mal zum Kaffeenachmittag am Samstag komme, machte sich Hildegard zusammen mit ihrem Mann auf den Weg. Als Eisenbahner bekam der Freifahrt bis nach Moskau, doch der Weg war weiter als gedacht: „Bis Binge gings ja, danach wurd es arg langweilig!“. Und kaum in Hongkong angekommen, mussten Bachmanns wieder zurück, weil der Urlaub zu Ende war. „Als mer dehaam wieder ankame, habe uns manche Leut nit mer erkannt, so lang warn mir weg!“, resümierte sie. So bestieg Hildegard beim nächsten Besuch ein Flugzeug, ein fataler Fehler, wie sich angesichts der „goldische Stühlcher“ an Bord für die stattliche Meenzerin herausstellte. Und auch in Hongkong (Dein Heimatland, das Land der Drachen!“, hatte ihr Mann gesagt) selbst fand sie es merkwürdig, dass man sein Essen erst mal kennenlernte, bis es einem serviert wurde. Zum Glück zieht ihre Schwester jetzt um, teilte Hildegard Bachmann dem herzlich lachenden Publikum mit: nach Timbuktu.

Mit dem herrlich anzuschauenden Gardetanz des KCV Balletts, das mit Akrobatik, Choreografie, Temperament und Talent überzeugte, ging es schließlich in die dringend notwendige Pause, denn nach soviel Lachen, Klatschen und Schunkeln musste man sich kurz erholen. Schließlich ging es danach auch gleich für das Publikum mit einer großen Mitmachaktion weiter: die fulminante KCV Bigband hatte die Pause genutzt, um ihr Equipment aufzubauen und ließ sofort die Bühne erbeben, als sich der Vorhang wieder hob: mit ihrer musikalischen Reise von Köln nach Amsterdam und zurück zur Fastnacht an den Rhein zogen die Musiker alle im Saal in ihren Bann. Und als der musikalische Leiter Ralf Dietrich die Gäste im Saal bat, tüchtig mitzusingen, da einige der Sänger und Musiker in den eigenen Reihen krank geworden waren, gab es kein Halten mehr. Lauthals sang das Publikum die kölschen Fastnachtsweisen mit, ließ die „Meisjes“, die in diesem Jahr ihr 40jähriges Jubiläum feiern, hochleben und sprengten fast die Sitzung, weil sie die KCV-Musikanten gar nicht mehr von der Bühne lassen wollten.
Dabei gab es doch noch einige weitere Höhepunkt an diesem Abend wie der „Äppelmann vom Wochenmarkt“ Kevin Raupach, der in die Fußstapfen seines legendären Vaters Gunther getreten ist und Putin mit einer Rakete ins Weltall schicken will, damit er dort eine neue Welt findet, die er dann nach Pippi Langstrumpfs Motto „so machen kann, wie sie ihm gefällt!“. Statt auf der Straße lasse er sich als Klimaaktivist lieber an der Theke festkleben, verlange hier ein Tempolimit am Zapfhahn und das 9-Euro-Kneipe-Ticket. Schließlich schenkte er sich selbst der Freundin zu Weihnachten und die fragte ihn dann, ob er den Kassenzettel noch habe.

Temperamentvoll ging es noch mal zur Sache, als die flotte Percussiongruppe „Tequila“ die Bühne zum Beben brachte: Niklas Fischer, Benedikt Heinl, Vincent Heinl, Mario Richter, Tobias Richter und Johannes Steinmacher präsentierten auf recht ungewöhnlichen Instrumenten wie einem Schlagzeug aus Wasserrohren wunderbar klangvolle Eigenkreationen von Jörg Ratajczyk. Da er leider erkrankt ist, hatten die Jungs die Stücke selbst einstudiert.
Und dann kam ein Vater in die Bütt, der mit seinem Klagelied vom Leid mit seinem beiden umtriebigen kleinen Söhnen das Publikum komplett aus dem Häuschen brachte: Tobias Then entpuppte sich zu später Stunden als ein erstklassiger Büttenredner, der die Lachmuskeln mit „Schnuller mit Geschmack“ und „Windeln mit Füllanzeige“ arg strapazierte. Seine Story, wie er einst mit dem Hamster Küssen geübt habe, um seine Frau in der Disco zu finden und jetzt sein Leben als „Gute-Nachtlied-Sänger“, Taxifahrer, Vorkoster abgelaufener Speisen, Spielzeug aus der Toilette-Fischer, Teller-Reste-Esser und Butler “ verbrachte, sorgte für viel Gelächter.
Eine echte „Erholung“ war da dann die Tanzvorführung der Showtanzgruppe „Sparkling Illusion“: Janine Barth, Anna-Lena Kestel, Pauline Knipp, Alina Kropp, Nina Mondani, Nicola Rehm, Ilona Seegmüller, Celina Stieglitz und Alina Straßburger boten Show-Ballett vom Allerfeinsten in tollen Kostümen. Riesigen Beifall gab es dafür, auch für die beiden Trainerinnen Anna-Lena Kestel und Ilona Seegmüller, die beide aktiv mittanzten.

Pizzabäcker Ciro Visone machte dann mit einem für ihn so typischen Stand up-Comedian-Auftritt den Sack der Bühnenredner zu und zog mit seinem italienischen Temperament vor allem auch einige Gäste im Publikum, den Elferräter Ralf Dietrich und die „Eltwiller“ durch den Kakao.
Schließlich hatten dann ganz pünktlich um Mitternacht die Geburtstagskinder der KCV-Kampagne ihren ganz großen Auftritt: zum 40jährigen Jubiläum ihres Männerballetts „Die Meisjes“ griffen die graziösen Tänzer das namensgebende Ursprungsmotto der Tanzgruppe auf und entführten die Gäste blondgezopft mit Spitzenhäubchen, blau-weißen Schürzen und Holzpantinen nach Holland. Die Gäste im Publikum konnten sich beim Anblick der lebenden Windmühlen-Akrobaten kaum halten und der ganze Saal brach in Beifall und Applaus aus. Doch damit noch lange nicht genug, kamen zu den aktuellen Tänzern Maximilian Erkel, Janik Falkenstein, Elias Geiselmann, Tim Höfling, Erik Kirsch, Jens Kirsch, Patrice Martellinghi, Benedikt Paff, Tommy Paff, Robin Prinz, Björn Steinebach, Philipp Weber, Konstantin Wolf und Sebastian Wolf und ihren Trainerinnen Julia Wolf und Katharina Höfling, sowie den Visagistinnen Marie Erkel, Gertie Stokes und Niklas Fiedler auch noch die einstigen „Meisjes“, die vor 40 Jahren die Gruppe gründeten, auf die Bühne und sangen gemeinsam ein Jubiläumslied. Es gab kaum noch ein Halten im Saal, längst standen alle und jubelten und sangen mit und als Sitzungspräsident Winfried Steinmacher auch noch erzählte, dass die „Meisjes“ sich einst für einen Benefizauftritt gegründet hatten und schon damals bei der Premiere 3000 Mark zusammen gekommen waren, der caritative Gedanke bei den „Meisjes“ Tradition wurde und bis heute 60.000 Euro für gute Zwecke ertanzt wurden, wollte der Beifall kein Ende mehr nehmen. Zu Ehren der Meisjes war auch der diesjährige Kampagnen-Orden mit dem Jubiläumsthema gestaltet worden. Und alle Aktiven des Abends, die einen solchen Orden bekommen hatten, bat der Sitzungspräsident dann noch mal zum großen Finale der gelungenen Sitzung auf die Bühne. Mit dem Kiedricher Lied, „So ein Tag“ und „Sassa“ ging die KCV-Prunksitzung schließlich zu Ende.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 12.02.2023.

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