Platz da! Wie schafft man schöne, lebendige Plätze?

Platz da! Wie schafft man schöne, lebendige Plätze?

Die Stadt ist eine Bühne, auf der wir täglich Theater spielen, gern auf der Straße, am liebsten „auf’m Platz".Eine Erkundungstour zu städtischen Plätzen.

Die Stadt ist eine Bühne, auf der wir täglich Theater spielen, gern auf der Straße, am liebsten „auf’m Platz". Wer gedacht hat, mit dem Siegeszug der virtuellen Datenräume schwinde die Bedeutung des öffentlichen Stadtraums, sieht sich gründlich getäuscht… Eine Erkundungstour zu städtischen Plätzen.

Treffpunkt: 65185 Wiesbaden, Luisenplatz, Obelisk, am Waterloo-Denkmal
Beginn / Dauer/Länge: 10:30 Uhr ca. 2,5 h / ca. 3,0 km
Beitrag: ab 18,70€ / Erwachsene: 22€ | Kinder 6-12 Jahre: 5€
Anmeldeschluss: bis zum Vortag
Kategorie: Architekturführung

Über die Architekturführung
Die Stadt ist eine Bühne, auf der wir täglich Theater spielen, gern auf der Straße, am liebsten „auf’m Platz". Wer gedacht hat, mit dem Siegeszug der virtuellen Datenräume schwinde die Bedeutung des öffentlichen Stadtraums, sieht sich gründlich getäuscht: Auch Menschen, die in den digitalen Medien zuhause sind, wollen "draußen" etwas erleben, suchen das Gedränge, die Face-to-Face-Begegnung vor Ort, das Beisammensein auf dem Platz. Warum aber gelingt es Architekten und Stadtplanern so selten, geeignete Räume dafür zu schaffen?
Warum, zum Beispiel, funktioniert der Luisenplatz nicht so gut? Gewiss, er ist schön, maßvoll, von klassizistischem Zuschnitt; zudem ist er zentral gelegen, gut erreichbar und von räumlicher Geschlossenheit. Aber - es fehlen ihm die "starken Ränder": die Geschäfte und Restaurants, die einen Platz erst zum Leben erwecken. So wie den Mauritiusplatz, der dem Spaziergänger das Gefühl gibt, mitten in der Stadt zu stehen. Oder wie den Schlossplatz: Rathaus, Landtag und Marktkirche demonstrieren, dass ein Platz stilistisch nicht einheitlich sein muss, um zu funktionieren. Die Gebäude bilden trotz ihrer Unterschiedlichkeit ein vitales städtebauliches Ensemble.

Das kann man von den Nachbarn nicht sagen: Das Dern’sche Gelände ist eine Kahlfläche, der die klaren Platzkanten abhandengekommen sind, und der Kaiser-Friedrich-Platz (der frühere Theaterplatz, siehe Titelfoto) ist ein Opfer der Nachkriegsbebauung: Auf der Südseite zeigt ihm das Apartmenthaus “Vier Jahreszeiten” die kalte Schulter, nach Westen fehlt ihm die Einfassung durch Fassaden. Dabei muss man nur aufs Bowling Green gegenüber schauen, dann weiß man, wie es geht: Kurhaus und Kolonnaden umfangen den Platz wie ein Forum und geben ihm sein unverwechselbares Gesicht.
Mit Christopher Schwarz, Jury-Mitglied beim Deutschen Architekturpreis.

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