Rheingauer Klosterhöfe

Klosterhof

Die Klosterhöfe dagegen waren reine Wirtschaftsbetriebe der ehemals zwölf Rheingauer Klöster gewesen. An der Spitze stand Eberbach mit rund 40 Höfen zwischen Köln und Germersheim. Davon sind sieben im Rheingau erfasst. Vom 13. Jahrhundert ging deren Eigenbewirtschaftung allmählich zurück. Um 1500 seien die meisten dieser Güter in der Regel für ein Drittel der Wein- und Getreideerträge verpachtet gewesen. Ausnahmen wie der berühmte Steinberg gab es nur wenige. Immerhin ist die Schulung der Rheingauer Winzer diesem Pachtsystem zu verdanken, denn die streng reglementierte und kontrollierte Bewirtschaftung der Klostergüter brachte nach Menge und Güte bessere Erträge und das reizte zur Nachahmung.

Und auch weit entfernte Klöster hatten Gutshöfe im Rheingau gekauft, wie die Kölner Abtei Brauweiler in Johannisberg und die belgische Abtei Stablo in Oestrich. Ein Kuriosum stellt die Dilthey-Schänke in Wiesbaden-Biebrich dar. Das Kloster Eberbach nutzte diese Gebäude als Wirtschaftshof seiner 1275 vom elsässischen Kloster Selz erworbenen Güter und ab 1472 auch als Zehnthof für den vom Simeonstift in Trier angekauften Zehnten. Damit war das Eigentum an der Mosbacher oder Biebricher Kirche und das Präsentationsrecht des dortigen Pfarrers verbunden gewesen. Als die Pfarrei im 16. Jahrhundert evangelisch wurde, blieb rechtlich alles beim Alten, und der Eberbacher Abt baute 1696 seinem evangelischen Confrater ein neues Pfarrhaus, das noch heute mit Abtswappen steht.