Achim von Armin suchte in Winkel die Romantik

Achim von Armin

Seine Mutter starb schon bei seiner Geburt und zeit seines Lebens war Carl Joachim Friedrich Ludwig von Arnim auf der Suche nach Romantik und gefühlsbetonter Geborgenheit. Am 26. Januar 1781 als Sohn eines altpreußischen Adelsgeschlechts in Berlin geboren wuchs Achim von Armin bei Großmutter Elisabeth, Baronin von Labes, auf. Die Sommerferien verbrachte er häufig auf Gut Wiepersdorf, das seinem Vater Joachim Erdmann von Arnim, der als Directeur des Spectacles die königlichen Theater in Berlin leitete, gehörte. 1798 begann Arnim an der Universität Halle Jura zu studieren und besuchte auch mathematische und physikalische Seminare. Später wechselte er an die Göttinger Georgia-Augusta-Universität, wo er ein Studium der Mathematik begann. Er unternahm eine Bildungsreise quer durch Europa und kam 1802 nach Frankfurt, wo er bei der Familie Brentano zu Gast war. Zusammen mit Clemens von Brentano unternahm er eine Rheinreise, auf der die beiden Freunde Sagen, Märchen und Volkslieder sammelten. Zunächst setzte Achim noch seine Europareise fort, kam dann aber 1805 wieder zurück zu Clemens von Brentano, um mit ihm die Sammlung „Des Knaben Wunderhorn – Alte deutsche Lieder“ herauszugeben. Ein bis heute bedeutendes Werk mit 600 Liedern, Versen und Balladen ist sie die erste umfassende Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung.

Zu dieser Zeit war von Armin oft zu Gast im Hause der Familie Brentano in Winkel am Rhein. Gemeinsam mit den Brüdern Jacob, Wilhelm und Ludwig Emil Grimm, Freiherr vom Stein und Johann Wolfgang von Goethe gingen hier namhafte Autoren der Romantik ein und aus. Das Haus am Rhein war für die Romantiker nicht zuletzt durch den Freitod Karoline von Günderode 1806 mit symbolischer Dramatik aufgeladen. Ihre Freundin Bettine von Brentano hatte dafür gesorgt, dass nicht nur Goethe von diesem Freitod aus Liebe erfuhr und die enge Verbindung der Brentanos mit dem Symbolfluss Rhein im Bewusstsein vieler Zeitgenossen verankerte. Die Präsenz des mächtigen Flusses, der nahe gelegene Übergang des sanften Rheingaus in die felsenreiche, schluchtenartige Formation des oberen Mittelrheintals und die dort anzutreffenden Burgruinen regten Clemens und Bettine Brentano und auch Achim von Arnim zur verstärkten Beschäftigung mit der Rheinlandschaft an und das Brentano-Haus wurde zeitweilig zu einer Art Zentrum der Rheinromantik. Doch von Arnim war auch ein Mensch mit patriotischer Gesinnung. Die Rückbesinnung auf die alte deutsche, vor allem mittelalterliche Geschichte lag ihm sehr am Herzen. Die um sich greifende Idee von einem geeinten deutschen Nationalstaat keimte auch bei ihm auf. Neben der Veröffentlichung der „Kriegslieder“ (1806) trat Arnim auch als Publizist in Erscheinung. Er ging zurück nach Berlin, wo er sich im Dezember 1810 mit Bettine von Brentano verlobte. Im März 1811 folgte die Hochzeit und an der Tischgesellschaft des Paares trafen sich regelmäßig Clemens von Brentano, Heinrich von Kleist und andere patriotische Dichter. Zu Beginn der Freiheitskriege im April 1813 war Arnim Hauptmann eines Berliner Landsturmbataillons und nach der Auflösung des Landsturms arbeitete er als Redakteur des „Preußischen Korrespondenten“. 1814 zog sich Arnim ins Privatleben zurück und lebte mit Bettine auf Gut Wiepersdorf bei Berlin, das er nach dem Tod des Vaters 1803 geerbt hatte. Hier führte er bis zu seinem Tod das Leben eines Gutsherrn, Landwirts und Schriftstellers. Allerdings liebte die quirlige Bettine von Arnim das abgeschiedene Landleben gar nicht und ging nach dem Tod ihres Mannes 1831 zurück nach Berlin, wo sie selbst eine bedeutende Schriftstellerin wurde.