Jetzt wird wieder geschlemmt

20.04.2016

Jubiläumswein, Jubiläumskorb und Jubiläumsprogramm

120 Rheingauer Weingüter und Gastronomen laden vom 29. April bis 8. Mai zu den 30. Rheingauer Schlemmerwochen ein

Rheingau. (sf) Vor dreißig Jahren hatte ein genialer Rheingauer eine zündende Idee, die in einer an Erfolg kaum zu übertreffenden Veranstaltungsreihe gipfelte. Die Geburtsstunde der Rheingauer Schlemmerwochen schlug auf Schloss Vollrads. Der einstige Schlossherr Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau gilt als offizieller Erfinder dieser Veranstaltungsreihe. Er komponierte ein Event der Spitzenklasse - ein Geschenk für den Rheingau und alle sein Gäste. Mit vielen ganz besonderen Highlights feiern die Schlemmerwochen jetzt vom 29. April bis 8. Mai ihren 30sten Geburtstag. Unter dem Motto "Regionale Weine, regionale Küche, regionale Originale" laden Weingüter und Gastronomie Betriebe zum Probieren, Schnabulieren und Flanieren ein.
"Der Rheingau ist in Festtagsstimmung. Und nicht nur Eingeweihte wissen: Mit den Rheingauer Schlemmerwochen wird die weintouristische Saison eröffnet und jetzt geht's endlich wieder los. Nachdem der Winter sich zurückgezogen hat und der Rheingau jetzt wirklich endlich mit den ersten sonnenwarmen Tagen lockt, werden die Rheingauer Schlemmerwochen sicher wieder ein Erfolg", meinte Landrat Burkhard Albers bei der Begrüßung der zahlreich erschienenen Presse am vergangenen Donnerstag und erklärte scherzhaft angesichts des schönen Frühlingstags, das man genau dieses Wetter für die Schlemmerwochen bestellt habe. Am 29. April starten der Rheingau, seine Winzer und Gastronomen mit frischen jungen Weinen und einem tollen Programm mit den 30. Rheingauer Schlemmerwochen in den Frühling. Man erwarte rund 100.000 Gäste, eine Zahl, die sich nach einer Befragung im vergangenen Jahr erst ergeben hatte und die alle überraschte, erklärte das Podium mit Landrat Albers, Weinbaupräsident Peter Seyffardt, Weinkönigin Louisa Follrich, der RTKT-Chefin Diana Nägler und der Geschäftsführerin des Weinbauverbandes Ingrid Steiner im Rahmen einer großen Pressekonferenz zur Eröffnung der 30. Rheingauer Schlemmerwochen vergangene Woche im Hattenheimer Weingut Balthasar Ress stolz. Rund 70 Prozent der Gäste seien 40 Jahre und älter. Diese seien oft Tagesgäste aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet, die kommen, um die Vielfalt der Rheingauer Küche und den vielfach gelobten Weinjahrgang 2015 zu probieren und sich von seiner hohen Qualität zu überzeugen. Immerhin 30 Prozent der befragten Gäste seien im letzten Jahr zum ersten Mal bei den Schlemmerwochen gewesen.

Vor allem aber betonte der Weinbaupräsident, dass die Rheingauer Schlemmerwochen auch im 30. Veranstaltungsjahr eine zeitgemäße Veranstaltung seien. Trotz dem Blick auf Tradition seien sie eine frische und fröhliche Veranstaltung, die auch junge Leute anspreche. Die habe man beim Programm auch besonders im Blick und zum Beispiel einige extra junge Musikprogramme mit im Gepäck. Auch Diana Nägler, die Geschäftsführerin der Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH (RTKT), betonte, dass man sich bemüht habe, den Schlemmerwochen zu ihrem 30jährigen Bestehen mit einem neuen Konzept, neuen Flyern und Werbemaßnahmen ein modernes Gesicht zu geben, das mindestens drei Generationen ansprechen soll. Denn zum Geburtstag gibt es ein neues Outfit: im 30. Veranstaltungsjahr präsentieren sich die Rheingauer Schlemmerwochen im neuen Gewand. Geschneidert hat es der Künstler Michael Apitz. Die Wort-Bild-Marke, die eine typische Situation in einer Rheingauer Gutsschänke zeigt, beweist auf den ersten Blick, dass Gäste hier gern gesehen sind. "Hier fühlen Mensch und Tier sich wohl. Hier bleibt man gerne sitzen", erklärte Michael Apitz die witzige Comic-Szene in einem ausgedachten Rheingauer Gutsausschank mit dem Oestricher Kran im Hintergrund. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen seien rein zufällig, aber es könnte durchaus die Steuerberaterin aus Kronberg und der Banker aus Frankfurt sein, die sich da vom Rheingauer Winzer einen guten Schoppen einschenken lassen, während die Geisenheimer Studentin, die in den Schlemmerwochen beim Weingut jobbt, die Speisen serviert. Und auch einen neuen, beschwingten Schriftzug mit dem kleinen "Rheingau-Star", der sich frech ein paar Träubchen klaut, gibt es. Für diesen neuen Schriftzug zeichnet Michael Apitz langjährige Künstlerkollegin und gute Freundin Jutta Hofmann verantwortlich. Beide wissen, wovon sie sprechen, beziehungsweise, was sie gezeichnet haben, denn auch sie haben schon als Schüler und Studenten im Weinausschank gejobbt.

"Wir freuen uns, mit den Rheingauer Schlemmerwochen eine sympathische Veranstaltungsreihe anbieten zu können, die authentisch für den Rheingau wirbt. Dabeisein und Mitmachen, das macht allen Freude. Das zeigt uns auch die Tatsache, dass wir in 2016 mit 120 Teilnehmern so viele verschiedene "Locations" mit Rheingau-Feeling bieten wie noch nie zuvor", sagte Diana Nägler und lud ein, bei den Rheingauer Schlemmerwochen das Leben in vollen Zügen zu genießen. Die größte Dichte an Einkehrmöglichkeiten gibt es wie in den Jahren zuvor in Eltville mit 39 Teilnehmern und Oestrich-Winkel, wo 34 Betriebe bei den Schlemmerwochen mitmachen.

Statt Geburtstagstorte - Brot für alle

Und natürlich wird zum Geburtstag auch gebacken: das offizielle Schlemmerwochen-Brot heißt "Monte Preso" und kommt aus dem Backhaus Dries. "Es ist eine Hommage an den Rheingau und wird in Handarbeit hergestellt, mit hochwertigem Mehl aus der Schweiz, das mit Bio-Dinkelmehl des Presberger Bauern Kempenich verfeinert wird", erläuterte Bäckermeister Stefan Dries, der bekannte, das man hier lange getüftelt und ausprobiert habe. "So wie der Rhein seit Urzeiten Regionen und Länder wie auch die Schweiz und Deutschland verbindet, so soll dieses Meisterstück für ein Bekenntnis zur Region, gepaart mit Weltoffenheit, stehen. Das Monte Preso ist knusprig und würzig und dabei leicht und luftig. Es passt perfekt zum Wein und gefällt bestimmt nicht nur den Bewohnern von "Monte Preso", wie die Presberger liebevoll genannt werden", meinte auch Bruder Martin Dries.

Schließlich laden unter dem Motto "Regionale Weine, regionale Küche, regionale Originale" die 120 Weingüter und Gastronomiebetriebe von Flörsheim am Main bis Lorch am Rhein zum 30. Mal zu den Rheingauer Schlemmerwochen ein. Seit vielen Jahren sind die Rheingauer Schlemmerwochen eine feste Größe in den Kalendern der Rhein-Mainer. Doch auch weit über die Region hinaus hat sich die beliebte Veranstaltung einen Namen gemacht. Wenn der Frühling Einzug hält und die Rheingauer Tür und Tor ganz weit aufmachen für ihre Gäste aus aller Welt, dann sitzt man gemütlich in den Höfen, Kellern und Straußwirtschaften zusammen und genießt in vollen Zügen. Viele Weine stehen zur Verkostung bereit und aus den Gutsküchen duftet es verführerisch. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit 118 Einzelveranstaltungen sorgt für Kurzweil und auch dafür, dass man ins Gespräch und in Bewegung kommt. Übernachten kann man direkt beim Winzer, in Hotels und Pensionen und natürlich auch auf gepflegten Campingplätzen.

Und auch die Rheingauer Weinkönigin Louisa Follrich erläuterte frisch und jung, wie viel Spaß es macht, das Leben zu genießen: "Die Rheingauer Schlemmerwochen 2016 laden zu köstlichen Entdeckungen ein. Das gute Leben, im Rheingau ist es zu Hause", erklärte sie und erzählte, dass sie sich ebenso wie ihre beiden Prinzessinnen darauf freue, vom 29. April bis 8. Mai nach Herzenslust zu probieren und zu flanieren: "Im Glas wird auch der neue Jahrgang sein, den die Winzer als großen Jahrgang loben", warb sie für die Schlemmerwochen.

Neben dem neuen Jahrgang präsentieren die Winzer die ganze Vielfalt der Genussregion Rheingau. On Top gibt es in diesem so besonderen Jahr jedoch noch ein ganz besonderes Weinvergnügen. Und das fällt immer anders aus, je nach Lust und Laune der Erzeuger. Auf dem Flaschenanhänger steht immer "Unser Jubiläumswein 2016" drauf. Auf den Flascheninhalt darf man gespannt sein. Ob Roter Riesling oder rote Verführung vom Höllenberg, ob Erste Lage oder gereifte Auslese, es bleibt spannend im Rheingau.

Zum 2. Mal das Ticket-Piffche

Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr beschert der Rhein-MainVerkehrsverbund wieder allen Besuchern, die mit Bus oder Bahn anreisen, ein genussvolles Geschenk: Bei Vorlage des RMV-Tickets bekommen ÖPNV-Nutzer bei den teilnehmenden Winzern ein Glas Wein 0,1 I gratis. Das Angebot gilt im gesamten RMV-Bereich von Limburg an der Lahn bis Gersfeld in der Rhön und vom mittelhessischen Marburg bis Eberbach im Odenwald. Die Anreise mit dem ÖPNV vermindert den Parkplatzsuchstress und das alkoholbedingte Führerscheinrisiko. "Und ganz nebenbei ersparen wir unserer Umwelt die klimaschädliche CO2-Belastung durch den PKW-Verkehr", so RMV-Vertreter Sven Hirschler. Hatten im letzten Jahr rund 30 Winzer bei dieser Aktion mitgemacht, die dann die "Pfiffchen" mit dem RMV abrechnen können, sind es in diesem Jahr schon 56, also fast doppelt so viele und die Hälfte aller teilnehmenden Betriebe.

"Von Flörsheim am Main bis nach Lorch am Rhein reicht die "Perlenkette" aus 120 Teilnehmern, die den Besuchern an insgesamt zehn Tagen die bekannte Vielfalt an Veranstaltungen in gemütlichem Ambiente bietet, die zum Einkehren "auf einen Schoppen" oder für eine Weinprobe im Rheingau einlädt und dabei die lokale Küche präsentiert. Viele Sonderveranstaltungen bilden den Rahmen eines abwechslungsreichen Programms. Rund 60 Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art, die sich teilweise auch über mehrere Tage erstrecken, richten sich in diesem Jahr an alle, die neben gutem Essen und Trinken auch Gefallen an Musik, Tanz, Mundart, Aktivprogrammen und Weinkundlichem finden, erklärte auch die Geschäftsführerin des Rheingauer Weinbauverbandes, Ingrid Steiner. "Viele Winzer gehen mit ihren Gästen zur Weinprobe, aber auch auf kleinen Wanderungen wieder in die freie Natur", erläuterte auch RTKT-Mitarbeiterin Maren Gutberlet und stellte den eigens für die Schlemmerwochen neu konzipierten Picknick-Korb mit heimischen Produkten wie Käse und Wurst, einer Decke und einem Flaschenkühler vor, in der zum Beispiel auch der Jubiläumswein Platz finden könnte, den viele der Winzer zum 30jährigen Bestehen der Schlemmerwochen ausgesucht haben und mit dem speziell entwickelten Anhänger anbieten. Diese vielerorts angebotenen Weinwanderungen und Picknicks würden die Gelegenheit bieten, die schöne Region besser kennen zu lernen. Und auch das Thema "Sekt" werde den Schlemmerwochengästen auf besondere Art und Weise nähergebracht, so gibt es zum Beispiel auch Live-Vorführungen des Degorgierens und erstmals wird es auch eine Live-Destillation in der Alten Brennerei des Weinguts Laquai in Lorch geben. Darüber hinaus öffnen natürlich alle teilnehmenden Winzer an den verschiedenen Tagen ihre Keller und Straußwirtschaften, in denen man auch ohne Programm einkehren, die guten Tropfen genießen und natürlich auch mit nach Hause nehmen kann. Man bemühe sich außerdem, die rege Beziehung zu den Landwirten der Region zu pflegen und bei den Rheingauer Schlemmerwochen besonders regionale Produkte von einheimischen Erzeugern auf den Tisch zu bringen.

Seit 30 Jahren seien die Rheingauer Schlemmerwochen ein vielseitiges Event, das vom Spundekäs' beim Wein bis hin zum Menü bei Kerzenschein einfach alles biete: Winzer und Gastronomen, die während der Schlemmerwochen ihre Häuser, Höfe und Gärten öffnen, präsentieren, was Rheingauer Gastfreundschaft und Rheingauer Lebensart bedeuten. Von der rustikalen Brotzeit für den Wanderer oder Radfahrer bis zum exklusiven Menü reicht das Angebot des publikumswirksamen Festes. Bei edlen Rheingauer Weinen, Sekten und auch anderen Tropfen eigener Erzeugung sollen die Gäste und Besucher im stimmungsvollen Ambiente der Hektik des Alltags einmal den Rücken kehren. Für die regionalen Rheingauer Spezialitäten verwenden fast alle Teilnehmer der Schlemmerwochen Produkte, die in der Region selbst erzeugt wurden und garantieren damit höchste Qualität. Zu den Schlemmerwochen gehört neben dem kulinarischen Erleben aber auch traditionell ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm, das von geführten Wanderungen durch die Weinberge, Radtouren und Kutschfahrten über informative Aktionen, die Wissenswertes rund um den Wein vermitteln, bis hin zu Livekonzerten für jeden Geschmack vom Akkordeonspieler über Musikabende beim Tanz in den Mai, Jazzfrühschoppen, Rock, Pop, Blues und Chansons reicht. Einige Betriebe zeigen während der Schlemmerwochen auch wieder Ausstellungen von Künstlern der Region, es gibt wieder ein Wildschweinfest bei den Winzern von Erbach, Bogenschießen im Weingut Baron Knyphausen oder eine Feuer-Show im Weingut Koegler. 118 Einzelveranstaltungen kommen so zum 30-Jährigen zusammen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 20.04.2016.

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