Lärm ist der Alterssex für Männer über 60

27.10.2016

"Gude Gerd" präsentierte in der Brentanoscheune sein neues Bühnenprogramm "Mach net so en Krach"

Winkel. (sf)"Ich hab drauße so im Foyer so Flyer liege seh und oner is mir dabei besonders in die Auge gestoche", rief "Gude Gerd" ins Publikum und hielt frech grinsend sein eigenes Konterfei ins Publikum. Das feierten den Rheingauer Comedian Star dann auch entsprechend mit großen Beifall schon bevor der Abend eigentlich begonnen hat. "Macht net so en Krach", kommentierte Gerd Brömser das "Handgeklapper" von über 200 Gästen in der komplett ausverkauften Brentanoscheune mit dem Titel seines neuen Programms.
Das großartige Talent des Aulhausener, der seine Berufsausbildung als Koch ganz klassisch im legendären Hotel Krone in Assmannshausen gelernt hat und von Kindesbeinen an in der Fastnacht sein Motto "Ich möchte die Menschen zum Lachen bringen" erfolgreich praktiziert, hat sich mittlerweile weit herum gesprochen. Der verheiratete Vater von drei Kindern ist Rheingauer mit Leib und Seele und die Gabe, andere Menschen zum Lachen zu bringen, ist Brömser anscheinend in die Wiege gelegt. Selbst beruflich legt er kabarettreife Verkaufsveranstaltungen mit Haushaltsartikeln, ähnlich wie Tupperpartys, bei Vereinen hin. Seit über 30 Jahren ist er mit seiner ganzen Familie im Aulhausener Carneval Club aktiv und leitet dort auch seit über 30 Jahren mit untrüglichem Humor die närrischen Sitzungen als Präsident, wofür er im ganzen Rheingau bekannt ist. 2003 und 2004 hatte der Karnevalist sogar Auftritte bei "Hessen lacht zur Fassenacht" im Hessischen Rundfunk und in der ARD. Parallel zur Aulhauser Fassenacht , der Gerd Brömser auch in Zukunft die Treue halten will, hat er sich in den letzten drei Jahren den langgehegten Traum erfüllt, auch als Comedian mit Stand-up-Comedy auf einer großen Bühne Erfolge zu sammeln. "Der Hauptreiz ist die Bühne und das Lachen der Leute. Ich könnte es jeden Tag machen", so Brömser. Seinen ersten öffentlichen "Comedyauftritt" hatte Gerd Brömser dank der Starthilfe seines Freundes Dr. Dieter Henschel, mit dem er zusammen im "Kabinettchen" in Martinsthal auftrat. Einmal "Blut geleckt", ließ ihn dann die Idee nicht mehr los, auch Solo auf die Bühne zu gehen. So stellte er sich in der Winkeler Brentanoscheune mit seinem Premierenprogramm vor rund drei Jahren "Gude Gerd" einem breiten Publikum vor und die Besucher lachten sich schlichtweg schlapp. Nur kurze Zeit später wurde Gerd Brömser mit seinem Erfolg dann noch ganz besonders bestätigt: Bei "Begge Peders" erster "Talentscheune" wurde Gerd Brömser als die Comedy-Entdeckung des Jahres gefeiert. Für die Gastgeber Peter Beck und Wolfgang Junglas von der Rheingauer Weinbühne war schon damals klar: das Naturtalent war der Star des Abends. Das erkannte dann sogar auch der HR, der Gerd Brömser in diesem Frühjahr gleich mehrmals ins Studio nach Frankfurt holte. Gerd Brömser hoft, das ihm jetzt auch bald der Sprung über das "gebück" hinaus gelingt: "Die Brentanoscheune ist meine kreative Wohnstube aber gerne würde ich auch einmal außerhalb des Rheingaus Fuß fassen".
Der "gud Stubb" bleibt Gerd Brömser aber natürlich immer treu und so war es natürlich auch hier genau der richtige Ort für die Premiere des neuen Bühnenprogamms: alles was Krach macht und laut ist, hatte es ihm bei seinem neuen Programm "Mach net so en Krach" angetan. Nicht nur Bahnlärm und Fluglärm, sondern alle Arten von Lärm nahm er auf und stellte dabei Fragen, die das Publikum zum Lachen, aber auch zum Nachdenken brachte: "Darf der Besitzer eines Laubbläsers gegen Bahnlärm demonstrieren?" "Wenn man gegen Fluglärm ist, darf man dann eine Harley haben?" Und Gerd Brömser ist der Meinung: "Lärm ist der Alterssex für Männer über 60". Denn im Rheingau wird gerne die Motorsäge ausgepackt oder mit einem gebrauchten alten Traktor am Samstag- oder Sonntagmorgen Holz geholt. Das zur Zeit besonders viele solcher Traktoren momentan bei der Weinlese im Einsatz sind und der Bahn und auch Hessen Mobil mit seinen Baustellen Konkurrenz machen, wusste das Publikum nur zu genau und ließ dem Frust darüber einfach mal mit Lachen freiem Lauf. Aber auch im Sommer wird es nicht leiser: "Da wird das 12kw Notstromaggregat im Garten aufgebaut und angeschmissen, nur um den Föhn mit Strom zu versorgen, der wiederum beim Anfeuern des Holzkohlegrills hilft".

Und noch eine Konkurrenz zum Bahnlärm, der "in Presberg und Aulhausen ja jetzt net ganz so schlimm is", kennt Gerd Brömser: Kindergeplärr. Doch Gude Gerd hat an jedem Lärmpegel seinen Spaß und weiß ihn humorvoll darzustellen: in Bezug auf lärmende Güterzüge wird der Song "Locomotive Breath" neu interpretiert. Ebenso wie Herbert Grönemeyers Hit "Musik nur, wenn sie laut ist".

Zusammen mit dem Publikum suchte Gude Gerd dann aber auch die Ruhe und fand sie im Wald, in dem er mit der Ehefrau Pilze sammelte, Wanderer traf, die auf ihren Socken links und rechts stehen haben oder junge bunte Mountainbiker, die aussehen wie Stechmücken auf einem Fahrrad. Natürlich brachte Gerd Brömser auch einige seine fast schon legendären Kalauer, wie den Whirlpool im Wellness Hotel oder der Indianer am Niederwalddenkmal, der aufs Land blickt. Ob sein Abschlusssong "0 sole mio" Lärm oder Gesang darstellte, das ließ er die Zuschauer, in der Brentanoscheune selbst entscheiden und die waren sie einig und feierten ihren Gude Gerd mit frenetischem Beifall und Standing Ovationen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 27.10.2016.

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